Heute musste ich auf Reste verzichten können.
Also ab zum Discounter. Hm…was heute abends Essen?
Nun kam ich einfach nicht von den tiefgekühlten Pizzen weg.
Ungesundes zum Abendbrot? Es blieb dabei und nahm mir
eine Pizza mit. Auf den Weg zur Kasse noch schnell was zu
Trinken in den Einkaufskorb und an einer schon gewohnten langen
Schlange angestellt. Sah nach vorn wer heute den Job der
Geldeinnahmen erledigt. Diese Frau habe ich das erste Mal
vor circa einen Monat hier gesehen. Körperlich nicht mehr in Form,
jedoch angetan ihre Aufgabe gut zu erledigen. Schon bald konnte
ich genau das Geschehen mitbekommen. Ein Kunde
hatte mehrere Sorten an Obst in verschiedenen Tüten eingepackt.
Dachte gerade an alte Zeiten, als man noch selbst abwog.
Heute erledigt dies eine Kassiererin, die es direkt an der Kasse
mit einer Waage abwiegt. Leider hatte sie erst jetzt bemerkt, dass
ihr ein Fehler unterlaufen ist und rief durch das Mikrofon
„Storno Kasse 3 Bitte!“ Schon bald öffnete sich unweit von uns
eine Tür und es kam der zuständige Leiter.
„Frau Gerd….rufen Sie doch bitte eine zweite Kasse ja?“
Schaute mich um und sah eine noch viel längere Schlange hinter mir
als ich mich vorher angestellt hatte. Wenig später war alles
herausgenommen was falsch gewesen ist und der Leiter
ging wieder zurück.
Nun nahm die Kassiererin eine tiefgekühlte
Packung Putenbrust in die Hände.
30 % günstiger, wegen des Haltbarkeitsdatum. Sie überlegte kurz,
dann zog sie die Ware über den Scanner und bemerkte, es werden nicht automatisch 30 % vom vollen Preis abgezogen. „Das kann doch nicht sein!“ schallte es. Sie zog die Packung nochmals über den Scanner.
„Das kann doch nicht sein!“ ertönte es wiederum.
Nun zog sie die Ware mindestens viermal hintereinander am Scanner durch.
Nun vermutete ich „Storno!“
Diese Wort bedeutet bei diesem Discounter, dass es wahrscheinlich,
oder vielleicht auch nicht, ein wenig länger
dauern würde bis dann die betreffende Person mit dem Schlüssel
kommen würde (meist der zuständige Leiter des momentanen Tages)
die Angelegenheit des viermaligen Scann, um die Ware herausnehmen
zu können. Nun beachtete ich nicht, wenn Ware als letztes abgescannt wurde,
kann diese selbst vom Kassierer rückgängig gemacht werden.
So war es auch. Die Kassiererin schaute den Kunden an und fragte:
„Hm….. wie viel sind denn 30 % von 2,49 Euro?“ Vom Kunden gab es keine
Antwort. Nun hatte ich schon einiges auf den Lippen und es brannte in
mir förmlich ihr zu helfen. Dachte an ein Buch, wo geschrieben steht, wir
Menschen sind von Natur aus auf gelungene Beziehungen aus. Nun
spielte jedoch auch meine Erfahrung eine entsprechende Rolle. Also
habe ich es sein lassen. Sie musste nun selbst da durch.
Sie fragte zweimal „Ähm…wie viel sind denn 30 Prozent davon?“
Klang schon verzweifelt. Nun wurde es noch schwerer mich zurückzuhalten.
Der Leiter ging gerade an ihr vorbei und nur wenige Augenblicke später ertönte mit einer dazu abgewunkenen Hand die Worte
„Machen wir 1 Euro“, nur Sekunden danach „Machen wir 1 Euro,
dann ist es gut. Stimmt dann so!“
Nun war alles soweit für sie geklärt und verlangte nun
den Endbetrag. Schnell noch die Geldbörse gesucht, (da es ja auch sehr
ungewöhnlich ist seine Ware zu bezahlen), den Betrag auch schön versuchen
bis auf den Cent genau zu bezahlen.
Nun gut, bald war ich dann auch an der Reihe. Mit dem Scann
funktionierte alles einwandfrei. Mir war bewusst, die Zigaretten könnten
dennoch ein Problem werden, da diese ja hier im Discounter eingeschlossen
sind und eine Kassiererin dann immer einen Schlüssel dazu braucht um Zigaretten holen zu können. Hier half ich ihr dabei und sagte:
„Auf meiner Seite gibt eis keine BRAUNE Ca….mehr, jedoch
auf der anderen Seite“ und zeigte dorthin.
Sie stand auf, schaute „Ja…. wo ist denn der Schlüssel?“ klang es ernst.
Wenig später fand sie ihn und ging zum Gitter
um dieses aufzuschließen. Sie kam mit einer ROTEN Ca…. zurück.
Aufmerksam hatte ich dies früh erkennen können, eh sie wieder an der Kasse
gewesen ist und ich betonte „BRAUNE CA…“
„Ach…..so…. die BRAUNE möchten Sie ja?“
„Ja bitte“ ertönte es von mir. Nun war auch der Geduldsfaden des Herrn hinter
mir gerissen, der seinen Einkaufswagen fester in die Hände nahm und
seinen Kopf nach unten dazu seitlich begab.
Freundlich sagte ich nach der Bezahlung
„Auf Wiedersehen.“
Mi 18 Jul - 8:20:41 sidneybristow