Als Mann, denkt man sich, sollte das Auswechseln einer Glühbirne doch ein Kinderspiel sein. Denkt man, und liegt völlig falsch.
Klar hab' schon mal eine Standlichtbirne an genau dem Auto gewechselt. War eine Sache von ein paar Minuten, auf dem Parkplatz von Ersatzteilhändler.
Morgen ist TÜV-Termin, also heute noch schnell eine neue Glühbirne gekauft und im Dunkeln bei Neon-Beleuchtung die Motorhaube auf gemacht.
Oh Schreck. Irgendwie hatte ich das einfacher in Erinnerung. neulich, da war es rechts. Jetzt war es die linke seite. Da war kein ran kommen. Durch Zufall dann zwei Schrauben entdeckt, wo daneben ein Glühlampen-Symbol gezeichnet war. Aber die Freude war schnell wieder verflogen. Das war nur eine Abdeckung, vor der Xenon-Elktronik. Genau diesen Kasten musste man abnehmen, um an die Lampenfassung dahinter zu kommen. Aber wie haben die sich das gedacht? Das Teil ließ sich mal gerade um 3 cm bewegen. Aber noch zu wenig für meine dicken Finger. So flexibel bin ich nun auch wieder nicht. Vielleicht wäre ich mit einem Stethoskop ran gekommen.
Nächste Überlegung war, die Batterie raus zu nehmen, denn die störte. Doch wie war das mit der Fahrzeugelektronik? Also erst einmal wichtig: Autoschlüssen nicht im Auto stecken lassen, weil Zentralverriegelungen manchmal dazu neigen beim wieder anschließen alles dicht zu machen. Nächste Überlegung: Was ist mit der Bord-Elektronik? Sollte eigentlich nichts passieren. Der Kilometerstand wird sicherlich nicht auf Null zurück fallen. Das Autoradio? Nicht so wichtig. Bin ja morgen in der Werkstatt, die bekommen das schon wieder hin, oder haben einen Tipp. Noch versucht einen Kumpel anzurufen, der davon Ahnung hat, aber leider war er nicht zu Hause.
Also Mut zum Risiko, und Batterie abgeklemmt.
Irgendwann kam man dann auch an die Lampenfassung, und konnte diese samt Birne raus holen. Alte Birne raus aus dem Bajonettverschluss, und neue rein. Hups? Geht nicht rein, die Neue! Scheint einen dickeren Schaft zu haben. Passt einfach nicht rein. Will's ja nicht mit Gewalt machen, ist alles nur Kunststoff. Also noch mal die alte Birne versucht. Wie, die geht jetzt auch nicht mehr rein? Kann nicht sein, die ging doch eben ganz leicht raus. Also mit der Taschenlampe die Fassung genau inspiziert, wo die Kerben sind. Noch einmal versucht. Geht nicht. Noch einmal Fassung und Birne genauer angeschaut. Na Mensch, wieder so ein technischer Trick! Die beiden Dome vom Bajonettverschluss sind nicht genau gegenüber, sondern etwas versetzt. Also Birne um 180° gedreht und dann passte es auch.
Jetzt kam der heikle Teil. was passiert, wenn die Batterie wieder dran ist? Was geht dann noch? Erst mal: das Standlicht ging wieder. Tacho-KM-Anzeige ging auch. Tageskilometer und Uhr standen auf Null. Radio zeigte nur "save" an. Hab mich schon darauf eingestellt, den Code dafür suchen zu müssen. Dann wechselte es plötzlich in "scann", und ein paar Sekunden später gab's wieder Musik.
Der Rest war ein Kinderspiel. Einfach Alles wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammen bauen. Eine Mutter blieb übrig. Aber die war nicht von mir! Die lag einfach so lose unter der Batterie. Wenn ich mir einen Spaß machen möchte, werde ich morgen den Meister fragen wo die denn fehlen könnte, oder wie die denn da drunter kommen konnte.
Fazit: Operation gelungen. Eingriff dauerte "nur" 1,5 Stunden.
Mo 5 März - 22:10:54 Tante B!